Nichts zu holen an der Elbe

Die MT Melsungen hat am Ostermontag keine Geschenke bekommen. Beim HSV Hamburg kassierten die Nordhessen eine 22:29 (12:13)-Niederlage.

Es bleibt dabei: Für die MT Melsungen ist an der Elbe nichts zu holen. Am 27. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga unterlag die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo dem HSV Hamburg am Ende deutlich 22:29 (12:13).

Bereits vor der schwierigen Auswärtsaufgabe musste die MT eine schlechte Nachricht verdauen – und nein: Das war kein Scherz am 1. April. Erik Balenciaga hatte die Reise in die Hansestadt nicht angetreten. Der Melsunger Regisseur leidet unter Bauchmuskelproblemen. Für den Spanier beorderte Trainer Parrondo Sindre Aho auf die Spielmacher-Position.

Und oha – der Aho machte das richtig gut. Der Norweger erzielte mit sechs Treffern die Hälfte aller Melsunger Tore im ersten Durchgang. Vor 3.750 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg fanden die Gäste aber sehr holprig in die Partie. Im Angriff lief es nicht flüssig, und in der Deckung ließen sie den Hanseaten viele Lücken, die vor allem Zoran Ilic zu nutzen wusste.

Zudem war Torwart-Oldie Jogi Bitter direkt auf Betriebstemperatur und machte den Melsungern überhaupt keine Ostergeschenke. Dimitri Ignatow scheiterte zunächst von der Siebenmeterlinie, dann nach einem Tempogegenstoß, und auch Dainis Kristopans fand in Bitter seinen Meister. Und zack, lag die MT nach einem verwandelten Strafwurf von Caspar Mortensen mit 1:5 zurück. Da waren gerade einmal acht Minuten gespielt.

Mit einer Glanzparade von Nebojsa Simic gegen Frederik Bo Andersen wachten die Melsunger auf und kämpften sich Tor um Tor heran. Adrian Sipos stellte beim 6:5 den Anschluss wieder her (14.). In der Folge verpassten die Nordhessen immer wieder die Chance, mit den Hanseaten gleichzuziehen. Die Begegnung hatte sich inzwischen zu einem munteren Hin und Her entwickelt.

Schließlich gelang den Gästen der Ausgleich, und zwar in Person von Ivan Martinovic, der zum 12:12 verwandelte (29.). Hamburgs Ilic sorgte kurz vor der Sirene für die erneute Führung der Gastgeber. Keine Frage: In dieser Partie war noch alles drin.

Zumal sich der offene Schlagabtausch nach dem Wechsel erst einmal fortsetzte. Den besseren Start erwischte der HSV, der durch Niklas Weller und Mortensen vorlegte – 15:12 (34.). Geburtstagskind Julius Kühn markierte nach gut vier Minuten den ersten MT-Treffer im zweiten Durchgang. Nun hieß es für die Melsunger erneut, einem Rückstand hinterherzulaufen.

Das war alles andere als ein ruhiger Osterspaziergang. Denn inzwischen hatte sich die Lautstärke enorm nach oben gepegelt. Hamburg war am Drücker, das merkten die heimischen Fans und machten ordentlich Stimmung. Und das schlug sich auf der Platte nieder. Die Gastgeber kamen in einen Fluss, das sah phasenweise leicht und locker aus.

Die MT hingegen tat sich nun sichtlich schwer, weil auch die HSV-Abwehr wenig zuließ. Aber die Melsunger gaben sich nicht auf. Immerhin. „Doch wir haben zu viele Fehler gemacht“, sagte Parrondo nach der Partie. Zu allem Übel sah Adrian Sipos auch noch die Rote Karte (46.), Dani Baijens und der mittlerweile überragende Mortensen bauten obendrein die Führung des HSV auf vier Tore aus (22:18; 48.) – das war ein Knackpunkt.

Vor allem aber: Die Hamburger waren an diesem Ostermontag das bessere Team. Angetrieben von der prächtigen Kulisse, schraubten die Hanseaten ihren Vorsprung weiter nach oben. Spätestens nach Ilics Treffer zum 27:21 war das Spiel endgültig entschieden (57.). Und für die MT bleibt die Erkenntnis: Seit dem Wiederaufstieg des HSV gibt es an der Elbe nichts zu holen. (Robin Lipke)

Statistik
HSV Hamburg:
Bitter (10 Paraden / 22 Gegentore), Vortmann (n.e.); Mortensen 10/6, Tissier 2, Weller 6, Corak, Andersen 1, Hartwig 1, Severec, Christensen, Bergemann, Ilic 6, Valiullin, Baijens 3 – Trainer Torsten Jansen.

MT Melsungen: Simic (8 Paraden / 22 Gegentore), Morawski (1 P. / 7 G.); Kühn 1, Mandic 1, Sipos 3, Kristopans 1, Ignatow, Moraes 1, Drosten, Jonsson 4, Arnarsson 1, Wolf, Aho 7, Hörr, Martinovic 2, Kastening 1 – Trainer Roberto Garcia Parrondo. 

Schiedsrichter: Marvin Cesnik (Gummersbach) / Jonas Konrad (Gummersbach); Spielaufsicht: Kay Holm

Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten (Tissier 9:43, Valiullin 24:14, Weller 32:27/42:10 – Mandic 33:37, Kühn 36:55, Sipos 45:54, Kristopans 48:41, Martinovic 54:11); Rote Karte: Sipos 45:54 (grobes Foulspiel).

Strafwürfe: 6/4 – 0/2 (Mortensen hebt an die Latte 19:20, Andersen trifft den Pfosten 27:01 – Ignatow scheitert an Bitter 5:40, Martinovic trifft nur die Latte 9:45, Kastening scheitert an Bitter 42:13)

Zuschauer: 3.750 in der Sporthalle Hamburg

Spielstände: 1:0 (2.), 2:0 (3.), 2:1 (4.), 5:1 (8.), 5:4 (13.), 9:6 (18.), 9:8 (20.), 11:9 (24.), 12:12 (29.), 13:12 (30.) HZ – 14:12 (33.), 15:12 (34.), 16:14 (38.), 18:16 (41.), 20:18 (46.), 22:18 (48.), 23:20 (51.), 26:20 (55.), 27:22 (57.), 29:22 (60.) Endstand.