Niederlage zum Auftakt für die MT 2

In ihrem ersten Drittliga-Spiel hat die MT Melsungen 2 beim MTV Großenheidorn eine 27:30 (14:17)-Niederlage einstecken müssen. Nicht ein einziges Mal gelang es den Nordhessen, am Steinhuder Meer in Führung zu gehen.

Die Ausgangslage: Zur Premiere bei einem Mit-Aufsteiger auswärts, das klingt im ersten Moment gut. Vermeintlich schlagbar, ohne Druck und die allgegenwärtige Erwartungshaltung der eigenen Fans auf der Tribüne – klingt besser als gleich gegen ein Liga-Schwergewicht ran zu müssen. Die Erkenntnis. Die geschilderte Konstellation kann durchaus Segen sein, aber leider auch Fluch. Letzteres registrierten die Rot-Weißen, als sie schon nach fünf Minuten mit 0:4 hinten lagen. Und Hinterherrennen über restliche 55 Minuten ist ebenso mühsam wie kräfte- und nervenzehrend. 

Wie schon angemerkt, erwischte die MT 2 einen veritablen Fehlstart. Torhüter Jannik Büde bekam keine Hand an den Ball, sein Gegenüber Felix Wernlein war sofort voll da. Im Feld setzte Trainer Arjan Haenen auf die Jugend, stellte mit Lasse Ohl, Tom Wolf und Leon Stehl gleich drei A-Jugendliche in die Startformation. Von denen insbesondere Lasse Ohl keinerlei Nervosität oder zu großen Respekt zeigte. Er steuerte, wie auch jeweils Ben Beekmann und Jona Rietze, zwei Tore zum 6:6 (10.) bei. Bis zum 10:11 (Jan Waldgenbach, 22.) blieb Melsungen dran, ließ dann jedoch urplötzlich abreißen. Kurz vor der Pause mit fünf hinten, Leon Stehl und wieder Waldgenbach korrigierten leicht zur Pause.

Keine Chance auf eine Aufholjagd, weil MTV-Keeper Felix Wernlein da weitermachte, wo er vor dem Seitenwechsel aufgehört hatte. Er zog erst Jan Waldgenbach und dann Leon Stehl den Zahn mit ganz starken Reaktionen. Die Nordhessen blieben nur in Reichweite, weil der früh für Büde eingewechselte Jan-Lasse Herbst seine Leistung abzurufen wusste. Auch wenn er nach pariertem Siebenmeter von Maurice Nolte dessen Nachwurf zum 16:20 (34.) kassierte. Großenheidorn, das war direkt nach der Pause neben Wernlein eigentlich nur Maurice Nolte. Der machte fünf der ersten sechs MTV-Tore im zweiten Abschnitt selbst und sorgte mit Übersicht dafür, dass Neuzugang Jakob Bormann mit dem 20:26 eine Viertelstunde vor Schluss vermeintlich den Deckel draufmachte.

Das erste kurze Aufbäumen der Melsunger schloss Ben Beekmann mit dem 23:26 (47.) ab. Ehe einmal mehr Nolte übernahm und den alten Abstand flugs wieder herstellte. Fulminanter dann die zweite, längere Trotzphase der MT 2. Viermal in Folge lochten Lasse Ohl (2), Florian Weiß und Florian Potzkai, kamen bis auf 27:29 (54.) heran. Der zweite gehaltene Strafwurf von Herbst, diesmal gegen Bormann, hätte die späte Wende bringen können. Klappte aber nicht, weil mehr und mehr Hektik ins Spiel kam, das Leder mehrfach am Holz statt im Netz landete. Die letzten fünfeinhalb Minuten kein Tor, das war es dann.

Was bleibt hängen? Auf jeden Fall, dass es eine vermeidbare Niederlage war. Eine Torhüterstatistik auf Augenhöhe hätte bereits gereicht. Ebenso wie die konsequente Verwertung der Tempogegenstöße. Nicht zu vergessen die schwache Wurfquote von den Außenbahnen. Zählt man die Holztreffer mit ein, wäre auch das rechnerisch schon genug für zwei Zähler gewesen. Sinnbildlich dabei der Wurf von Florian Potzkai an die Unterkante der Latte, von dort abprallend an den Innenpfosten und dann klebte der Ball schließlich auf dem Boden – nur zu etwa 80 Prozent hinter der Torlinie statt der erforderlichen 100. Und zuletzt: Ein Spiel dauert 60 Minuten, nicht nur knappe 50. Die ersten viereinhalb Minuten kein Tor, die letzten sechseinhalb auch nicht. Das reicht dann eben nicht. (Michael Koch)

Spielstände: 0:4 (5.), 2:5 (6.), 6:6 (10.), 5:8 (14.), 7:10 (26.), 10:11 (22.), 10:15 (35.), 12:17 (28.), 14:17 (HZ), 16:20 (34.), 17:22 (37.), 20:26 (45.), 23:26 (47.), 23:29 (50.), 27:29 (54.), 27:30 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2:
Büde (1 Parade / 11 Gegentore), Herbst 9 P. / 19 G.), Beck (n. e.) – Stehl 3, Hörr 1, Reinbold, Rietze 3, Ohl 7, Beekmann 6, Kothe, Potzkai 1, Waldgenbach 5/2, Wolf, Andrei, Weiß 1, Markos – Trainer Arjan Haenen.

MTV Großenheidorn: Wernlein (18 P. / 27 G.), Wagner (n. e.) – Lippert, Stepien 1, L. Ritter 4, Pohl, M. Ritter 3, Nolte 12/3, Wolf, Bormann 5/1, Saars, Labitzke 5, Kirchhoff, Källner, Müller – Trainer Stephan Lux.

Z: 387 - SR: Majstrak / Reimann (Halle a. d. Saale) - Strafen: 12 - 10 Minuten – 7m: 2/2 - 7/4.