Partie mit Endspiel-Charakter
Matchball, Teil zwei. Mit einem Sieg bei der Ahlener SG hat die MT Melsungen 2 am Samstagabend (Anwurf 19.30 Uhr) ihre nächste Chance, dem Klassenerhalt einen gewaltigen Schritt näherzukommen.
Drei Spieltage sind es nur noch, und die Melsunger scheinen auf Platz zehn in einer relativ komfortablen Position zu sein, denn nur drei Teams werden absteigen. Aber in dieser Staffel Nord-West der 3. Liga ist nicht viel normal.
Rechnerisch könnte der MTV Großenheidorn, derzeit als 14. auf dem ersten Abstiegsplatz, sogar noch am momentanen Sechsten, der TSG A-H Bielefeld, vorbeiziehen. Verrückt. Und mittendrin in diesem Pulk potentieller neun Abstiegskandidaten rangieren mit Ahlen und Melsungen die Kontrahenten des Samstags.
„Das wird ein Spiel des Willens für beide Mannschaften“, sagt Florian Drosten, der Melsunger mit dem derzeit wohl heftigsten Arbeitspensum. Denn neben seinen Einsätzen im MT-Bundesligateam steckt der 19-Jährige mitten im Abitur. Mittwoch HBL-Auswärtsspiel in Erlangen, Donnerstag und Freitag die schriftlichen Abi-Prüfungen zwei und drei, Samstag Auswärtsspiel mit der MT 2 in Ahlen.
„Ich bin die Doppelbelastung mit Schule und Handball ja nun schon eine Weile gewohnt. Zu lernen angefangen habe ich zeitig, mit dem Handling der beiden Bereiche bin ich ganz zufrieden. Und jetzt habe ich ja vor dem mündlichen Abitur erst einmal einen Monat Zeit, in der ich die Handballsaison etwas entspannter zu Ende bringen kann“, sagt der Linksaußen. Analytisch, sachlich, positiv – genau so, wie man ihn auf dem Feld auch erlebt.
Mit diesen Eigenschaften könnte er in Ahlen enorm wichtig sein für das Team von Trainer Arjan Haenen. Es fiel schon auf, dass sein Fehlen in den vergangenen beiden Heimspielen einherging mit zwei schmerzhaften Niederlagen gegen vermeintlich schlagbare Gegner. Von einem direkten Zusammenhang will der gebürtige Wermelskirchener allerdings nichts wissen: „Keiner macht sich einen Kopf, ob da nun ein Bundesligaspieler steht oder nicht. Auf dem Feld geben alle hundert Prozent, sowohl beim Gegner als auch bei uns. Nein, das war und ist kein Faktor.“
Dass die Partien verloren gingen, sei vermutlich eher dem Umstand geschuldet, dass sie im Kopf zu früh abgehakt wurden. Was zu einer Vielzahl an Fehlern führte, die man sonst von der Mannschaft nicht gewohnt war, schon gar nicht in heimischer Halle.
„Es ist schon komisch. Zum Saisonbeginn haben wir unsere Erfolge daheim geholt. In der Rückrunde punkten wir auch auswärts und können ausgerechnet in der Fremde dem Klassenerhalt einen großen Schritt näherkommen“, sagt Florian Drosten. Dass die bevorstehende Begegnung einen Endspiel-Charakter hat, nehme er auch so wahr. Aber: „Ahlen hat zwei Zähler weniger und steht damit mehr unter Druck als wir.“
Darüber hinaus versichert Drosten: „Wir werden das Spiel sofort mit hundert Prozent beginnen, versuchen konsequenter zu sein als in den letzten Spielen, dem Gegner so gar nicht erst die Chance geben, ins Spiel zu kommen.“ Und dann, so sagt er, könne der Endspiel-Charakter bei den Melsungern zusätzliche Kräfte mobilisieren, um den Klassenerhalt tatsächlich direkt greifbar zu machen.
Die Partie in Ahlen wird am Samstag ab 19.30 Uhr live im Internet über die Plattform von Sportdeutschland.TV übertragen. (Michael Koch)
Unser Foto zeigt Florian Drosten beim Siebenmeter. (Foto: Hartung)