Sie koordiniert jetzt den Nachwuchs der MT

Die MT Melsungen hat eine neue Nachwuchskoordinatorin. Die langjährige Mitarbeiterin Ivonne Hildebrand folgt auf Axel Renner, der im Oktober in den Vorstand gewechselt war.

Den Verein kennt sie aus dem Effeff. Seit 2011 ist Ivonne Hildebrand für die MT Melsungen im Jugendbereich tätig – zunächst ehrenamtlich, dann als Angestellte. Seit Kurzem steht die Bezeichnung MT-Nachwuchskoordinatorin auf ihrem Briefkopf. Wir sprachen mit der 42 Jahre alten ehemaligen Handballerin über ihre neue Tätigkeit. Sie war einverstanden, geduzt zu werden.

Ivonne, wie hast du dich in deine neue Funktion eingefunden?
Ich musste und ich muss mich in vieles erst einarbeiten. Nach jahrelanger Tätigkeit für die MT sind mir manche Bereiche schon bekannt. Aber es gibt genug, in das mich noch einfuchse.

Kam die Anfrage überraschend?
Ja. Schon. Es war zwar abgesprochen, dass ich perspektivisch mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen soll. Aber mit dieser Stelle habe ich nicht gerechnet. Natürlich freue ich mich, dass der Verein mir das Vertrauen schenkt. Nicht zuletzt ist das ja auch eine Bestätigung für meine bislang geleistete Arbeit.

Welche Reaktionen gab es?
Intern hatten wir die Information bereits gestreut. Und ich kann sagen, dass ich von allen Seiten positive Reaktionen bekommen habe. Der eine oder andere hat vielleicht etwas überrascht geguckt. Allerdings nicht, weil mir der Job nicht zugetraut wird. Sondern weil in diesem von Männern dominierten Trainerbereich nun eine Frau das Sagen hat (lacht).

Wie lässt sich dein Jobprofil in drei, vier Stichpunkten beschreiben?
Vor allem ist der Job extrem vielfältig. Früher hatte ich in erster Linie mit den jüngeren Jahrgängen der MT Talents zu tun. Nun umfasst mein Tätigkeitsbereich die komplette Spanne von den Minis bis zur A-Jugend. Mit wenigen Stichpunkten ist es da nicht getan.

Versuch es bitte!
Da wären zum Beispiel die organisatorischen Aufgaben: die Spieltage, Hallenbelegung, Fahrmöglichkeiten bei Auswärtsspielen und so weiter. Um Pässe und Spielberechtigungen kümmere ich mich, zudem fallen die Handball-Camps mit unserem Premiumpartner sera in meinen Bereich. Mit den jeweiligen Trainern bespreche ich die Kaderplanung und auch sportliche Inhalte. Wenn irgendwelche Events anstehen, bin ich für die Umsetzung zuständig. Darüber hinaus habe ich die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationsvereinen im Blick, also Körle und Guxhagen sowie Eintracht Baunatal und die TG Rotenburg. Außerdem bin ich jeden Tag in unserer Talente-WG und betreue die Jungs bei Hausaufgaben und solchen Dingen.

Hast du dir spezielle Ziele auf die Fahne geschrieben?
Mir liegt neben dem Leistungssport der Breitensport am Herzen. Den möchte ich in Zukunft weiter ausbauen – in der A-Jugend zum Beispiel fehlt der aktuell. Wir reden hier von jungen Sportlern, die Handball spielen wollen ohne den ganz großen Zeitaufwand. Und was den Leistungsbereich anbelangt, da wollen wir dauerhaft in den höchsten Jugendligen vertreten sein.

Die A-Jugend hat in dieser Saison die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft verpasst, der Titel der B-Jugend liegt ein Weilchen zurück – wie ist es um den Unterbau der Bundesliga-Profis bestellt?
Wir investieren in dieser Saison in die Entwicklung unserer Spieler. Unsere besten A-Jugendlichen wie Tom Wolf und Leon Stehl, die auch noch in der kommenden Saison A-Jugend spielen können, bekommen schon große Spielanteile in unserer zweiten Mannschaft in der Dritten Liga. Lasse Ohl ist bereits einer der wichtigsten Spieler im Team von Ari Haenen. Das führt dazu, dass wir in der Jugendbundesliga verstärkt auf unsere jüngeren Jahrgänge gesetzt haben. Das setzt sich in der B-Jugend fort. Dadurch haben wir unser Saisonziel, die Meisterrunde der A-Jugend, denkbar knapp verpasst. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich das in der kommenden Saison auszahlen wird. In der B- und C-Jugend sind wir voll im Plan. Die Mannschaften von Georgi Sviridenko und Björn Brede werden ein gewichtiges Wort um die Hessenmeisterschaft mitreden.

Wo siehst du Handlungsbedarf?
Wir sind sehr gut aufgestellt. Damit meine ich sowohl die fachliche Kompetenz der Trainer, die Zusammenarbeit im Trainerteam als auch die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die bei uns Handball spielen wollen. Alle unsere Trainer sind lizensiert. Die A-, B- und C-Jugend werden von A-Lizenztrainern betreut. Mit Finn Lemke und mit mir haben wir angehende B-Lizenztrainer für unsere D- und E-Jugend, und C-Lizenztrainer Michael Schultze arbeitet seit vielen Jahren mit unseren Minis. Große Herausforderungen sind die wenigen Hallenzeiten. Dieser Bereich ist unsere größte Entwicklungschance.

Muss die MT das Jugend-Zentrum des nordhessischen Handballs werden?
Gerade eben nicht. Ich sehe die MT als Verein, der in der Region verankert ist. Als Verein aus der Region und für die Region. Wir wollen nicht alle Talente abgreifen und irgendwann die einzigen sein, die Handball anbieten. So wird es nicht funktionieren.

Sondern wie?
Wir wollen der Region auch etwas zurückgeben. Wir können anderen Vereinen unser Know-how zur Verfügung stellen etwa über Fortbildungen oder Hospitationen. In dieser Hinsicht sind wir komplett offen. Der Handball an sich muss in ganz Nordhessen breit aufgestellt sein. Und nur den besten Talenten bieten wir dann die Möglichkeit, auf höchstem Niveau zu spielen. Es geht nur mit langfristiger Zusammenarbeit.

Wie sehen deine persönlichen Wünsche aus?
Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber nicht so viele Gedanken gemacht. Meine Wünsche sind eher sportlicher Natur, und zwar das Naheliegende: Dass sich A- und B-Jugend für die Jugendbundesliga in der kommenden Saison qualifizieren. Und mir ist es ebenfalls wichtig, dass unsere zweite Mannschaft den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft. (Robin Lipke)

Zur Person:
Ivonne Hildebrand (42) ist in Kassel geboren und in Grifte, einem Ortsteil der Gemeinde Edermünde, aufgewachsen. Ihr Abitur machte sie in Melsungen. Danach studierte sie Lehramt und arbeitete parallel im Familienbetrieb der Schwiegereltern. Hildebrand spielte zehn Jahre höherklassig Handball, unter anderem bei der SG 09 Kirchhof. Ihre Position: linker und mittlerer Rückraum. Seit 2011 ist sie im Jugendbereich der mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen tätig. Aktuell trainiert sie die E-Jugend. Sie lebt in Melsungen, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Ihre Jungs, 13 und 16 Jahre alt, spielen ebenfalls Handball.