Es hätte sogar der nächste Sieg werden können, aber auch die erste Niederlage seit dem Saisonauftakt war drin. So wechselhaft und spannend ging es in Westfalen zu. Und das schon in der Anfangsphase, wo eine von Jonas Riecke (Foto: Heinz Hartung) herausgeworfene 2:0-Führung der Gäste sofort durch David Spiekermann in ein 3:2 (7.) zu Gunsten des HLZ gedreht wurde. Trotzdem wirkte das Spiel der Nordhessen konzentriert, ballsicher und variabel im Angriff. Dazu noch ein richtig gut aufgelegter Jannik Büde im Tor, so dass der Vorteil nach etwas mehr als zehn Minuten schon wieder zu den Gästen wechselte, begünstigt zudem von einer Strafe gegen Benedikt-Martin Bayer.

In der Folge hatte die MT 2 ihren Gegner weitgehend im Griff. Über 6:8 (Tom Wolf, 14.) wurde der Vorsprung durch Benni Fitozovic auf 9:12 (21.) ausgebaut, die eigentlichen Stärken der Ahlener neutralisiert. Wobei sich David Wienczek wie erwartet nicht gänzlich ausschalten ließ, David Spiekermann aber, auch vom gerade erst aus der A-Jugend aufgerückten Oleksii Tsymbaliuk, zumeist gut abgeschirmt wurde. Es passte viel im Spiel der MT 2, bei der Florian Drostens Abwesenheit durch Jakob König gut kompensiert wurde und die sich ihre Führung zur Pause dann auch redlich verdient hatte.

Das spielerische Übergewicht der Melsunger fing nach Wiederbeginn jedoch an zu bröckeln. Wienczek blieb stark, Spiekermann kam durch und plötzlich traf auch Philipp Dommermuth vom Kreis gleich zweimal hintereinander. Ahlen mit Rückenwind, dem Ausgleich zum 18:18 (37.) und schließlich auch der Führung zum 20:19 durch Nico Horn (39.). Die unter Wienczeks Führung sogar schnell auf 23:19 ausgebaut wurde. Der Zugriff fehlte seitens der Gäste ebenso wie die sehr gute Torhüterleistung der ersten Hälfte. Martin Reinbolds Doppelpack zur Verkürzung auf zwei konterte Horn zum 26:22 (47.) und die Melsunger liefen ihrer guten Leistung des Anfangs hinterher.

Erfolgreich allerdings, obwohl der Abstand zunächst blieb. Was Trainer Finn Lemke von der Bank ins Feuer warf, zündete. Ob nun Tsymbaliuk mit einer starken Abwehrleistung, Jost Liebergesell mit Leidenschaft und Engagement, Elias Wöhler mit Spielwitz und ohne Scheu vor der Nahkampfzone. Langsam, aber stetig wurde der Rückstand verkleinert. Jonas Riecke, der individuell eine ganz starke zweite Hälfte mit wichtigen Treffern spielte, sorgte mit seinen Toren zum 29:27 und 30:28 (54.) für neues Feuer und nährte die Hoffnung, eine drohende Niederlage doch noch vermeiden zu können.

Es steckte an, was der Linkshänder da ablieferte. Sein Nebenmann am rechten Flügel, Leon Stehl, verkürzte auf nur noch einen, Wöhler holte einen Siebenmeter, den König in Vertretung Drostens nervenstark zum 31:30 (56.) versenkte. Und als der Linksaußen dann in der Crunchtime tatsächlich doch einen Strafwurf ausließ, holte er den verpassten Jubel direkt im Anschluss mit einem Treffer aus dem Feld heraus nach - Ausgleich. Ganz großes Kino, das die MT 2 da in der Schlussphase ablieferte! Es hätte sogar mit einem doppelten Punktgewinn klappen können, nachdem Rene Andrei kurz vor Ultimo für den rot-weißen Führungstreffer gesorgt hatte. Doch die verbleibenden zehn Sekunden genügten Ahlen für einen letzten, von Wienczek verwandelten, Strafwurf nach Ablauf der Uhr und die Punkteteilung.

Statistik
MT Melsungen 2: Büde, Krawczyk; Stehl 2, Henne, Riecke 7, Grolla 1, Reinbold 2, Tsymbaliuk, Liebergesell, Wöhler, König 6/4, Fitozovic 4, Wolf 2, Andrei 4/1, Weiß 2, Eickhoff 3 – Trainer Finn Lemke.
HLZ Ahlener SG: Klama, Martinsen – Brill 1, Horn 4, Eigenbrodt, Hümmecke 1, Bayer 1, Wienczek 13/3, Austermann 1, Spiekermann 4, Hohmann, Hinterding, Neumann, Holtmann 5, Dommermuth 3 – Trainerin: Yasmin Yusif-Hügle.
Schiedsrichter: Philipp Schürhoff / Benedikt Steinebach (Netphen / Siegen) - Zeitstrafen 8 : 8 Minuten – Disqualifikation: Horn (HLZ, 59.) - Strafwürfe 6/5 : 3/3 - Zuschauer: 542.
Verlauf: 0:2 (5.), 3:2 (7.), 6:5 (11.), 6:8 (14.), 9:12 (21.), 12:12 (26.), 12:15 (29.), 14:16 (Halbzeit) – 16:18 (35.), 18:19 (37.), 23:19 (42.), 23:21 (44.), 26:22 (47.), 29:25 (51.), 30:27 (53.), 31:29 (55.), 32:31 (58.), 32:33 (60.), 33:33 (Ende).