Es wäre die elfte Saison in Folge in der höchsten deutschen Jugendspielklasse, die Melsungens Nachwuchshandballer im Erfolgsfall in Angriff nehmen könnten. Entgegen der ursprünglichen Planungen des DHB wäre mit einem dritten Platz im zweitägigen Sechserturnier am darauffolgenden Wochenende sogar noch ein ultimatives Entscheidungsspiel gegen den Drittplatzierten des parallel stattfindenden zweiten Turniers in Solingen in Aussicht. Klar ist jedoch: drei der sechs Mannschaften in Hüttenberg werden leer ausgehen und kommende Saison in der 2. Liga starten.

Mit dieser Option beschäftigt sich Trainer Georgi Sviridenko aber überhaupt nicht. „Wir gehen ALL-IN und konzentrieren uns voll auf die beiden Spiele am Samstag“, sagt er selbstbewusst. Mit dem Hintergrund, dass alles andere als die Maximalausbeute von zwei Siegen gegen die SG BBM Bietigheim (um 12:20 Uhr) und die JSG Balingen-Weilstetten (um 15 Uhr) bereits eine extrem große Hypothek für den Sonntag wäre.

Der ohnehin nur dann auf dem Programm steht, wenn sie in ihrer initialen Dreiergruppe mindestens einen dieser beiden Kontrahenten hinter sich lassen. In der zweiten Dreiergruppe spielen parallel am gleichen Ort die SG Pforzheim-Eutingen, der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen sowie der HC Empor Rostock ebenfalls um zwei Plätze für Sonntag. Eine gute Gelegenheit zur Gegnerbeobachtung also, zumal Taktieren bei diesem Modus praktisch unmöglich ist.

Vorbereitet sind die MT Talents aber ohnehin hervorragend. Drei Testspiele wurden absolviert. Im ersten ging es ausschließlich darum, den optimalen Stammkader zu finden; das Ergebnis war egal. Viel wurde gewechselt, viel experimentiert. Auch im Rückraum, wo mit Felix Hillwig nur ein Linkshänder zur Verfügung steht. „Mit Julian Kreile und Denny Bikic haben wir aber zwei schon sehr erfahrene Rechtshänder, die das ebenfalls sehr gut lösen können“, lautet die Erkenntnis von Sviridenko nach Training und Experimentalphase. In den beiden Spielen danach wurde der Ernstfall geprobt, also voll auf Sieg gespielt - mit zwei glatten Erfolgen.

Wobei der Coach die eigenen Stärken insbesondere im athletischen und technischen Bereich, gegen zum Teil körperlich überlegene Gegner, ausmachte. Positiv bemerkbar macht sich auch die interne Wettbewerbssituation in einem großen Kader. Denn am Wochenende, sagt der Ex-Olympiasieger, spielt, wer aktuell in den letzten Trainingseinheiten überzeugt. Was sogar reelle Chancen für die beiden B-Jugendlichen Philipp Kuhlen und André Peter eröffnet, die mit nach Mittelhessen fahren. Fehlen wird Alessandro Kremser, so dass Noah Hüter die zweite Kreisposition neben Frigyes Perjesi einnehmen wird.

Mit besonderer Motivation geht Kim Hüter in die Qualifikation. Der Keeper bekam Anfang der Woche die Nachricht, dass er auf der Nachrücker-Liste des DHB für einen Lehrgang Anfang Juni in Hamburg steht, in dessen Anschluss es mit der U17-Nationalmannschaft zum 4-Nationen-Turnier auf die Färöer-Inseln geht. Durch eine starke Leistung im Quali-Turnier kann er sich vielleicht doch noch für den Stammkader empfehlen. Aber vorher, das ist sicher, möchte er mit seiner Mannschaft die Fahrkarte in die 1. Liga lösen. Am besten schon dieses Wochenende, damit die Saison aus Sicht der MT Talents endgültig als abgeschlossen gelten kann.