Unbelohnter Kampf auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer

Eine Riesenleistung der MT Melsungen 2 war das gegen den Spitzenreiter HC Eintracht Hildesheim! Aber trotz 60 Minuten Kampf und Volldampf hieß es am Ende 30:32 (14:18) zugunsten des damit weiterhin verlustpunktfreien Klassenprimus.

Konnte Melsungen den Schwung vom Baunatal-Derby mitnehmen?

Oh ja! Selbst ein anfänglicher Rückstand vermochte daran nichts zu ändern. Nach Jakub Tonars 0:1 drehte die Haenen-Sieben nämlich erstmal so richtig auf und überraschte den Spitzenreiter mit rassigem Tempospiel und ganz viel Bewegung. Je zweimal Leon Stehl und Rene Andrei, Jan Grolla sowie Jona Rietze brachten ein 6:3 (9.) auf die Anzeigetafel. Dass die Hildesheimer nicht zu Unrecht bisher so durchmarschierten, zeigten sie dennoch und bestraften konsequent jeden kleinen Fehler. Linksaußen Lothar von Hermanni schlug nach drei Tonar-Buden doppelt zu und sorgte für den Anschluss (11.).

Was kippte die Partie Mitte der ersten Hälfte?

Kurzgefasst: eine nach Auszeit von Daniel Deutsch vorübergehend wesentlich defensiver stehende Gästedeckung und ein in der ersten Hälfte überragender Jakub Tonar, der nach 18 Minuten mit seinem schon fünften Treffer das 8:9, und damit die zweite Eintracht-Führung der Partie, erzielte. Da konnte auch der nicht minder gut aufgelegte Carl Beck im MT2-Tor nichts machen. Als dann noch Matteo Ehlers seinen Zug zum Tor entdeckte, war der Tabellenführer erst mit 9:11 (22.), dann sogar mit 11:15 (27.) im Vorteil. Der gleiche Abstand war es schließlich auch zur Pause.

Brachte die MT 2 neuen Schwung aus der Kabine mit?

Zunächst nur bedingt. Eher etwas mehr Ruhe und Abgeklärtheit als zum Ende der ersten Hälfte. Das half aber, um Hildesheim zu richtig harter Arbeit zu zwingen. Fast vier Minuten brauchten die Gäste, um erstmals den schon im ersten Durchgang gekommenen Jan-Lasse Herbst zu überwinden. Bis zu Florian Billepps 16:20 (35.) hielten sie ihren Vorsprung noch, um dann minutenlang an Melsungens immer stärker werdenden Deckung, in der Florian Weiß und Lasse Ohl im Innenblock fantastisch ablieferten, regelrecht zu zerschellen. Die Emotionen waren voll drin, der Funke sprang vom Feld auf die Tribüne über und der Neuling überrollte den Aufstiegsaspiranten. Mit einem 6:0-Lauf sorgten die Hausherren für umgekehrte Verhältnisse: 22:20 (41.) per Tempogegenstoß durch Rene Andrei, der insgesamt ein Klassespiel ablieferte. Jetzt lief die Eintracht wieder hinterher.

Blieben die Gastgeber im Flow?

Ja, schon. Allerdings kam auch der Spitzenreiter zurück. So dass sich fortan ein begeisternder Schlagabtausch entwickelte, in dem die Grenzen zwischen Aufsteiger und verlustpunktfreiem Klassenprimus verschwammen. Die Überraschung: Der Außenseiter behielt die Nerven und bis zum 29:28 durch den verletzungsbedingt nur für Siebenmeter einsatzbereiten Jan Waldgenbach auch die Führung! Dann sorgten zwei starke Paraden des bis dahin kaum in Erscheinung getretenen Leon Krka und der zehnte Treffer von Lothar von Hermanni zum 29:30 (57.) abermals für eine Wende.

War es das für Melsungen?

Nein, noch nicht. Matteo Ehlers baute zwar auf 29:31 aus, doch dann zitterten auch beim Favoriten die Hände. Leon Stehl, zur Kreismitte eingelaufen, machte den Anschlusstreffer. Kurz darauf hatte Lasse Ohl sogar die Riesenchance zum Ausgleich, scheiterte aber im Gegenstoß an Leon Krka. Der nach zuvor eher durchwachsener Leistung in der Schlussphase noch zum Matchwinner für die Eintracht avancierte. Zumal er auch die allerletzte Minimalchance der Hausherren, in Form eines Waldgenbach-Siebenmeters zwanzig Sekunden vor Schluss, reaktionsschnell zunichtemachte.

Der Verlauf: 0:1 (2.), 2:1 (3.), 6:3 (9.), 6:5 (11.), 7:7 (14.), 8:9 (18.), 9:11 (22.), 11:15 (27.), 14:18 (Halbzeit), 16:20 (35.), 22:20 (41.), 22:22 (43.), 25:23 (46.), 26:26 (48.), 29:28 (51.), 29:31 (58.), 30:31 (58.), 30:32 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2: Beck (9 Paraden / 13 Gegentore), Herbst (1 Tor / 8 P. / 19 G.), Büde (n. e.) – Stehl 5, Grolla 4, Hörr 2, Rietze 2, Backhaus, Ohl 2, Beekmann, Kothe 1, Waldgenbach 2/2, Andrei 6, Weiß 3, Drosten 2, Markos – Trainer Arjan Haenen.

HC Eintracht Hildesheim: Jochens (5 P. / 20 G.), Krka (5 P. / 10 G.) – Simic 1, Myrbakk, Most 2, Juric 1, Gruszka, Tonar 7, Hanemann, Butkus, Quedenbaum, Jonas, von Hermanni 10/2, Schade 1, Ehlers 9, Billepp 1 – Trainer Daniel Deutsch.

Z: 180 - SR: Simon Michel / Dominik Rose (Weißenfels) - Strafen: 14 - 14 Minuten – Disqualifikation: Butkus (HCE, 3x2 Min. 44.) - 7m: 3/2 – 2/2.